Digitale Champions im bayerischen Einzelhandel 2021

Die vollständige Publikation können Sie hier kostenlos herunterladen

Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und dem IT-Dienstleister DATEV eG wurden kleine bzw. mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Handelsbranchen, von Lebensmittel über Küchen und Möbel, Spielwaren, Sportartikel bis zu Schmiedekunst für Haus und Garten, zu den „Digitalen Champions im bayerischen Einzelhandel 2021“ gekürt.

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Digitale Champions

Über das Projekt

Im Zuge der Fragestellung „Wie können gerade kleine und mittlere Handelsunternehmen Digitalisierung gewinnbringend für ihr Unternehmen nutzen“ wurde das Projekt "Digitale Champions im bayerischen Einzelhandel" konzipiert. Bereits zum zweiten Mal wurden hierfür KMUs aus der Einzelhandelsbranche in Bayern gesucht, die laufende Digitalisierungsprojekte umsetzen bzw. auch bereits erfolgreich umgesetzt haben. Von einer Fachjury wurden aus insgesamt 18 Finalisten fünf digital sehr affine Unternehmen zum Digitalen Champion im bayerischen Einzelhandel 2021 gewählt. Diese Unternehmen stellen im Folgenden ihre Digitalisierungsprojekte vor, um so ihr Wissen zu teilen und letztlich auch wesentliche Erfolgsfaktoren weiterzugeben.

Um anderen Unternehmern eine Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen, hat ibi research in einer Broschüre die Digitalisierungsstrategien und Erfolgsfaktoren praxisnah, leicht verständlich und in kompakter Form aufbereitet. Dabei stehen bei jedem Praxisbeispiel die Digitalisierungsvorhaben, insbesondere die Herausforderungen, der konkrete Umgang damit sowie die gewonnenen Erkenntnisse im Vordergrund. Die Broschüre und die Podcasts stehen kostenlos zur Verfügung.

Digitale Champions 2021

  • Eleo Zaunsysteme

    Das in 2004 gegründete Familienunternehmen verkauft Zäune, Tore, hochwertige Geländer, Pavillons, Pergolen und Gartenaccessoires aus Schmiedeeisen mittlerweile ausschließlich über digitale Vertriebswege. Durch einen Online-Produktkonfigurator sind Maßanfertigungen einfach und unkompliziert über den Online-Shop möglich. Die Produkte, die durch traditionelle Schmiedehandwerkskunst an fünf Standorten gefertigt werden, werden über drei Online-Shops in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft.

    "Digitalisierung ist für unser Unternehmen die Basis für unseren Erfolg und unsere Leidenschaft."

    Katrin Weinkauf
    Katrin Weinkauf
    Geschäftsführerin

    Kein Maschendrahtzaun von der Stange: vom Schmiedehandwerk zum Online-Konfigurator für Zaunsysteme

    Das Unternehmen startete zunächst den Vertrieb eines kleinen Sortimentes an Zäunen und Toren über regionale Gartenmärkte und die Verkaufsplattform eBay. Die erste eigene Online-Präsenz eleo-zaun.de wurde im Jahr 2008 entwickelt, im Jahr 2012 folgte der Online-Shop eleo-pavillon.de. In den Jahren 2017 und 2018 wurden sämtliche Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens hinweg in einem ERP-System migriert und abgebildet. Im Jahr 2021 hat das Unternehmen alle drei Onlineauftritte komplett überarbeitet und einen Relaunch für die drei Online-Shops durchgeführt: Eleo-Zaun, Eleo-Pavillon und Schmiede24. Dabei wurden zum einen das Design und die Nutzerfreundlichkeit deutlich verbessert und zum anderen ein komplett neuer Produktkonfigurator an den Markt gebracht.

  • E-Center Popp

    In Würzburg bietet das Edeka Center Popp ein modernes Einkaufszentrum: Auf 3.500 Quadratmetern Verkaufsfläche und mit insgesamt 50.000 Artikeln findet der Kunde hier ein großes Lebensmittelangebot. Inhaber Stefan Popp eröffnete den Edeka-Markt 2014 und treibt seitdem innovativ das Thema Digitalisierung in seinem E-Center voran.

    "Digitalisierung ist für unser Unternehmen das Zweitwichtigste. Das Wichtigste ist: Wir lieben Lebensmittel!"

    Stefan Popp
    Stefan Popp
    Geschäftsführer

    Kontaktlos, anwenderfreundlich und ohne Anstehen an der Kasse einkaufen: mit der auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Einkaufslösung

    Im E-Center wurden zwei größere Digitalisierungsprojekte umgesetzt: Die Einführung von Selbstscanner-Kassen und das Einkaufen per App über die sogenannte „Supersmart“-Technologie. Das Scan-System „Supersmart“ ermöglicht das Einscannen der Artikel über das eigene Smartphone mit der App „Supersmart“. Das System wiederum verbindet die eingescannten Artikel mit einer Waage und nutzt künstliche Intelligenz: Der Kunde bzw. die Kundin scannt alle gewünschten Artikel mit dem eigenen Smartphone, legt die Artikel in den Einkaufswagen, schiebt diesen am Ende des Einkaufs auf eine Waage (die sog. „Wave“), ohne an der Kasse anzustehen und bezahlt mit der präferierten Zahlart. Die künstliche Intelligenz des Systems erkennt den Wageninhalt über das Gewicht der Einkäufe und zusätzliche auswertbare Faktoren (via KI-Algorithmus) und zeigt potentielle Fehler an.

  • Möbel Fischer

    Die Möbel Fischer GmbH blickt auf eine fast 100-jährige Firmengeschichte zurück. Heute bietet das Unternehmen auf 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in Herzogenaurach und 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in Forchheim ein breites Portfolio rund um das Thema Einrichtung, von Möbel und Küchen bis zu Accessoires. Seit 2017 setzt das Unternehmen auf eine umfassende Digitalisierungsstrategie. Franziska Fischer und Tim Bauer setzen kontinuierlich Digitalisierungsprojekte um und gestalten die Ladenfläche und die Einrichtungssortimente mit viel Herzblut und Kreativität.

    "Digitalisierung ist für unser Unternehmen einer DER Begeisterungsfaktoren für unsere Mitarbeiter:innen sowie Kund:innen."

    Franziska Fischer
    Franziska Fischer
    Geschäftsführerin

    Digitale Innovation in einem traditionsreichen Familienunternehmen

    Die Möbel Fischer GmbH setzt seit einigen Jahren zahlreiche Digitalisierungsprojekte um. Kleine Projekte, die zur Vereinfachung interner wie externer Prozesse beitragen, und große Projekte, die ganze Beratungs- und Kaufprozesse positiv beeinflussen. Die digitale Customer Journey beginnt für den Kunden bei Möbel Fischer bereits bei der Beratungsterminvereinbarung. Hierfür bietet das Unternehmen eine praktische Lösung, mit der Kund:innen ganz einfach auf der Webseite Termine auswählen können. Hierbei wird sofort angezeigt, in welcher Filiale welcher Berater an welchem Tag zu welcher Uhrzeit verfügbar ist. Eines der größeren Digitalisierungsvorhaben war die Umsetzung einer papierlosen Möbel- und Küchenberatung bis hin zu einer papierlosen Kaufvertragsabwicklung. Das Personal wurde hierfür mit Tablets ausgestattet, die einen Zugriff auf die Warenwirtschaft und diverse weitere Systeme ermöglichen. Sämtliche Informationen zu Artikeln, Kunden und Verträgen sind so überall im Haus und jederzeit aktuell verfügbar. Der Kaufabschluss erfolgt mit Hilfe von Tablets oder PCs mit Unterschriftenpads. Erweitert wird dieser digitale Beratungsansatz seit kurzer Zeit mit Hilfe einer weiteren Technologie: der Cloud-Telefonie. Im Hintergrund werden zudem auch mehrere digitale Planungsprogramme eingesetzt, die den Beratungsprozess professionalisieren und Bestellfehler reduzieren. Ab 2022 soll zudem eine eigens entwickelte Auslieferungs-App eingeführt werden. Zukünftig soll so auch die Auslieferung komplett papierlos erfolgen. Folgeprozesse können so effizienter und schneller angestoßen werden.

  • Spielkiste

    Die Spielkiste ist ein kleines Familienunternehmen in Lam im Oberen Bayerischen Wald. 1992 wurde das Ladengeschäft eröffnet, das ausgewählte Holzspielzeuge für Kinder und Spiele für die ganze Familie von überwiegend deutschen Herstellern umfasst. Das Unternehmen erkannte 2003 die Potentiale des Online-Vertriebs, der inzwischen maßgeblich Anteil daran hat, dass sich Kund:innen national wie international an den nachhaltigen Produkten erfreuen. 2016 begann die Unternehmerfamilie, unter Federführung des Sohns Simon Kollross, die Versandsoftware SimpleSell zu entwickeln.

    "Digitalisierung ist für unser Unternehmen ein Gewinn und unser Geschäftsmodell."

    Emmi Kollross
    Emmi Kollross
    Geschäftsführerin

    Holzspielzeuge erleben: vom On- und Offline-Vertrieb bis zur eigens entwickelten Software für den E-Commerce-Versand

    Seit 2003 setzt Familie Kollross auch auf die Vorzüge des Online-Handels. Das erste große Digitalisierungsprojekt war der Einstieg in den Online-Handel mit Hilfe des Marktplatzes eBay. 2007 folgte der nächste Meilenstein für das Unternehmen. Es wurde ein eigener Online-Shop aufgebaut, der zunächst selbst entworfen und schließlich mit Hilfe des Shop-Baukastens von 1&1 umgesetzt wurde. Seit circa vier Jahren wird als Shopsystem der Shop-Baukasten von Shopify genutzt. 2013 entschied man sich zudem, als weiteren Online-Marktplatz Amazon zu nutzen. Die Vielfalt der Artikel, von der Babyrassel bis zum Paket mit einem halben Kubikmeter Volumen, war schon immer eine gewaltige Herausforderung bei der Wahl der passenden Versandarten. 2016 begann Simon Kollross als studierter Informatiker die Versandsoftware SimpleSell zu entwickeln, die mit einer direkten Schnittstelle zu Verkaufsplattformen und Versanddienstleistern intelligente Vorschläge für die passende Versandart, eine Lieferadressprüfung und Bearbeitungsnummern für einen effizienten Pick- und Packprozess bereithält. Die Software basiert auf einem intelligenten Algorithmus, der dynamisch Versandarten vorschlägt, die für bestimmte Kombinationen gewählt werden können. Diese Software wurde zu einer SaaS-Lösung ausgebaut und auf dieser Basis die SimpleSelll GmbH gegründet.

  • Sport Lang

    Die Firma Lang ist seit über 100 Jahren in Vohenstrauß ansässig und besteht somit bereits in 4. Generation. Mit einer Sattlerei fing 1905 alles an, inzwischen ist das Unternehmen mit fünf Geschäften und einem breiten Sortiment an Babyausstattung, Matratzen und Lattenrosten, Lederwaren, Sportartikeln sowie Damen- und Herrenbekleidung stetig gewachsen. Bereits vor etwa 10 Jahren wurde im Familienunternehmen als weiteres Standbein der Online-Vertrieb aufgebaut.

    "Digitalisierung ist für unser Unternehmen zukunftssichernd."

    Juliane Lang
    Juliane Lang
    Geschäftsführerin

    Virtuelle Beratung mit einem Telepräsenzroboter auch während des Lockdowns

    Neben dem Verkauf über Online-Marktplätze, der digitalen Präsenz im Internet über die verschiedenen Webseiten der fünf Fachgeschäfte und einem Google-My-Business-Eintrag schärft das Unternehmen weiter sein Profil: Mittlerweile wurde ein eigenes Modelabel gegründet, bei dem Nachhaltigkeit und die Nähe zum Produktionsstandort Deutschland im Zentrum stehen – www.drassn.com. Ein weiteres großes und bedeutendes Digitalisierungsprojekt ist die Integration und der Einsatz des Telepräsenzroboters „Thorsten“ im stationären Sportgeschäft. Die Kunden von Sport Lang haben mit Hilfe von „Thorsten“ die Möglichkeit, das Sportgeschäft online von zu Hause aus zu besuchen. Sie können den Roboter durch den gesamten Laden steuern, sich dabei umsehen und selbstverständlich auch von den Mitarbeiter:innen beraten lassen. Sobald die passende Ware ausgesucht wurde, können sich Kund:innen diese nach Hause liefern lassen. Eine detaillierte Darstellung der Digitalisierungsprojekte, wertvolles Praxiswissen und Tipps zur Umsetzung finden Sie in der oben verlinkten Publikation. Außerdem erfahren Sie im Podcast mehr über die jeweiligen Digitalisierungsprojekte, die Umsetzungsdauer, die eingesetzten Ressourcen, den finanziellen Aufwand sowie die für 2022 geplanten Digitalisierungsvorhaben.

Digitale Champions

Jurymitglieder

Aus einer Vielzahl an Bewerbungen und Vorschlägen wählte eine Fachjury aus Handelsexpert:innen des Bayerischen Handelsverbandes, der Industrie- und Handelskammern, des Bayerischen Staatsministeriums, der Steuerberaterkammern München und Nürnberg, der Projektpartner sowie Vertreter:innen der Digitalen Champions im bayerischen Einzelhandel 2020 fünf bayerische Einzelhandelsunternehmen aus, die in vorbildlicher Weise Digitalisierungsvorhaben umsetzen bzw. bereits umgesetzt haben. Die Jurymitglieder seien hier in alphabetischer Reihenfolge genannt:

  • Tobias Bergbauer, Steuerberater bei Steuerberatungskanzlei Bergbauer, Vertreter der Steuerberaterkammer Nürnberg
  • Alexander Fortunato, Leiter Referat Handel und Dienstleistung, Standort, Firmeninformationen, IHK Nürnberg für Mittelfranken
  • Christian Klemenz, Inhaber und Geschäftsführer der Bierothek, Digitaler Champion im bayerischen Einzelhandel 2020
  • Dr. Robert Mayr, CEO, DATEV eG
  • Franz Müller, Referatsleiter für Handel, Dienstleistungen und freie Berufe, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
  • Corinna Ruggera, Business Development Managerin bei SoleRunner, Digitaler Champion im bayerischen Einzelhandel 2020
  • Richard Schweiger, Inhaber und Steuerberater der Steuerberatungskanzlei Schweiger, Vertreter der Steuerberaterkammer München
  • Martin Wallner, Referent für Digitalisierung, Wirtschaft, Verbraucherpolitik, Handelsverband Bayern (HBE)
  • Dr. Georg Witmann, Geschäftsführer, ibi research
  • Kontakt

    • ibi research an der Universität Regensburg GmbH

    • Galgenbergstraße 25

    • 93053 Regensburg

    • +49 941 788391-0

    • champions@ibi.de

    • www.ibi.de

    • Dr. Johann Faltermeier

      Dr. Johann Faltermeier

      Senior Consultant

    • Manuela Paul

      Manuela Paul

      Managing Consultant

    Projektpartner und Förderer

    Digitale Champions im bayerischen Handel

    Eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und weiterer Projektpartner und Förderer zur Auszeichnung vorbildlicher Digitalisierungsstrategien in kleinen und mittleren Handelsunternehmen.